Die Geschichte der Strom-Genossenschaften in Deutschland – von der Selbsthilfe zur Energiewende

Stromgenossenschaften erleben derzeit ein beeindruckendes Comeback. Doch ihre Wurzeln reichen weit zurück, bis in die Anfänge der Elektrifizierung des ländlichen Raums.  Stromgenossenschaften – oder wie sie heute oft heißen: Energiegenossenschaften – sind längst nicht mehr nur ein Relikt aus der Vergangenheit. Im Gegenteil: Sie boomen wie nie zuvor und werden zu einem wichtigen Baustein der Energiewende. In diesem Beitrag beleuchten wir die Geschichte der Energiegenossenschaften.

Die Anfänge: Bürger nehmen die Energieversorgung selbst in die Hand

Als Ende des 19. Jahrhunderts die Elektrizität in Deutschland Einzug hielt, konzentrierten sich die damaligen großen Energieunternehmen auf wirtschaftlich lukrative Ballungsräume – vor allem die großen Städte und industrielle Zentren. Ländliche Regionen blieben vielerorts unversorgt. Die Lösung kam aus der Mitte der Gesellschaft: Bürger:innen, Landwirte und Kommunen schlossen sich zusammen und gründeten eigene Stromgenossenschaften. Ihr Ziel: gemeinsam Stromnetze aufbauen und wortwörtlich Licht ins Dunkel bringen. 

Ein Meilenstein dafür war das Genossenschaftsgesetz von 1869, das spätestens ab 1889 im gesamten Deutschen Reich galt und rechtliche Sicherheit für solche Zusammenschlüsse bot.

Boomzeit der Selbsthilfe – 1920er Jahre

Nach dem Ersten Weltkrieg explodierte die Bewegung regelrecht. Bis 1928 entstanden etwa 6.000 Stromgenossenschaften! Nehmen wir Saig im Hochschwarzwald: 1919 gegründet, 1932 zur Genossenschaft geworden und bis heute aktiv. Oder Wittmund in Ostfriesland, seit 1922 dabei. Diese Zahlen zeigen: Hier war echte Pionierarbeit am Werk.

Die Genossenschaften machten alles selbst: planen, finanzieren, Leitungen verlegen, Kraftwerke betreiben. Und das über Generationen hinweg.

Der Rückgang: Zentralisierung und kommunale Versorger

Mit dem Aufstieg zentraler Stromversorgungsstrukturen, dem Ausbau staatlicher Infrastruktur und der Gründung von Stadtwerken verloren viele Genossenschaften ihre Bedeutung oder wurden in die neuen größeren Strukturen integriert. Von den ehemals Tausenden existieren heute nur noch wenige Dutzend historische Stromgenossenschaften, die vor 1931 gegründet wurden.

Die Renaissance: Stromgenossenschaften im 21. Jahrhundert

Seit den 2000er Jahren erlebt die Idee der Stromgenossenschaft ein kraftvolles Comeback – dank Energiewende, Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und einem veränderten gesellschaftlichen Wertewandel. Erleichterte Gründungsbedingungen – seit 2006 reichen drei Personen zur Gründung – und die wachsende Unzufriedenheit mit Großkonzernen befeuern die Entwicklung.

Heute gibt es in Deutschland wieder rund 1000 Energiegenossenschaften. Diese betreiben gemeinschaftlich organisierte Solarparks, Windkraftanlagen, Nahwärmeverbünde oder E-Ladeinfrastruktur. Und das Beste: Sie tun dies demokratisch, nachhaltig und regional verwurzelt.

Warum die Renaissance? Die Gründe im Überblick

Echte Mitbestimmung: Bei einer Genossenschaft zählt nicht, wer das meiste Geld hat. Jedes Mitglied hat eine Stimme – damit ist die Genossenschaft eine demokratische Institution. Das schafft Vertrauen und macht Projekte populärer – denn nicht alleine Geld zählt.

Das Geld bleibt hier: Statt dass die Gewinne in die Konzernzentrale fließen, bleiben sie in der Region. Arbeitsplätze, Investitionen, Wertschöpfung – alles vor Ort. In unsicheren Zeiten ist das auch ein Sicherheitsargument.

Grün aus Überzeugung: Etwa 90 Prozent der Genossenschaften setzen auf Solar- und Windenergie. Nicht weil sie müssen, sondern weil sie wollen. Mieterstrom, gemeinsame Batteriespeicher – hier wird experimentiert und innoviert.

Mehr als nur Strom: Genossenschaften schaffen Gemeinschaft. Sie stärken das Dorfgefühl, die regionale Identität. Das ist gelebte Solidarität – und ein Gegenmodell zur anonymen Konzernwelt.

Von der Vergangenheit lernen – für die Zukunft gestalten

Die Geschichte der Stromgenossenschaften zeigt: Wenn Menschen sich zusammentun, können sie Großes bewirken. Was einst als Notlösung begann, ist heute ein Symbol für die Beteiligung der Menschen an der Infrastruktur. Genossenschaften verbinden Tradition mit Innovation und bieten eine echte Alternative zur anonymen Energieversorgung durch Konzerne.

Bei valueverde glauben wir fest an diese Idee. Deshalb machen wir es einfach, digital und transparent, Teil einer Energiegenossenschaft zu werden oder als bestehende Genossenschaft neue Mitstreiter zu finden.

Fazit: Stromgenossenschaften sind ein Zukunftsmodell

Vom Schwarzwald bis zur Küste, von den 1920ern bis zur Energiewende: Stromgenossenschaften haben schon einmal Geschichte geschrieben. Jetzt tun sie es wieder. Wer heute mitmacht, knüpft an eine über 100-jährige Erfolgsgeschichte an. Eine Geschichte, die gerade erst richtig losgeht.

Gemeinsam die Transformation meistern! Gemeinsam davon profitieren.

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