Immer mehr Menschen wollen ihr Geld sinnvoll anlegen – ökologisch, regional und mit Wirkung. Die Nachfrage nach grünen Investments ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, vor allem bei jüngeren Generationen. Gleichzeitig zeigen Entwicklungen im Energiemarkt: Die Energiewende braucht dringend mehr Kapital, mehr Beteiligung und mehr Mut zur Umsetzung vor Ort. Energiegenossenschaften verbinden genau das – sie ermöglichen Bürger:innen eine direkte Teilhabe an der Transformation des Energiesystems. Ein Blick auf die Entwicklung zeigt: Das Modell ist aktueller denn je.
Frühe 2000er: Aufbruch durch das EEG
Mit der Öffnung der Energiemärkte und dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) startete ab 2006 ein regelrechter Gründungsboom. Die Zahl der Energiegenossenschaften stieg von 8 (2006) auf 167 pro Jahr (2011). Besonders bei Photovoltaikprojekten wurden Bürger:innen durch kleine Beteiligungssummen und lokale Initiativen aktiv.
2011–2014: Höchststand und Einbruch
Bis 2013 wuchs die Zahl auf über 900 registrierte Energiegenossenschaften. Doch politische Unsicherheiten – etwa durch EEG-Reformen und das Kapitalanlagegesetzbuch – ließen die Gründungszahlen 2014 auf nur noch 54 sinken.
2015–2021: Konsolidierung und neue Wege
Mit durchschnittlich nur 17 Neugründungen pro Jahr stagnierte das Wachstum. Viele Genossenschaften erweiterten jedoch ihr Geschäftsmodell – etwa durch Wärmeversorgung, Direktstrom oder Kooperationen mit Kommunen.
2022–heute: Neuer Aufschwung
Seit 2022 steigt die Dynamik wieder – ausgelöst durch bessere politische Rahmenbedingungen (z. B. das Osterpaket der Bundesregierung). 2023 wurden 88 neue Genossenschaften gegründet. Heute sind 77 % im Bereich Photovoltaik aktiv, 17 % in der Windenergie, 28 % in der Wärmeerzeugung und 33 % in der direkten Stromvermarktung an Endkund:innen.
Nachhaltige Investments erleben einen regelrechten Boom. Immer mehr Menschen möchten ihr Geld nicht nur gewinnbringend, sondern auch sinnvoll einsetzen – mit ökologischer und sozialer Wirkung. Bürgerenergie in Form von Genossenschaften bietet hier eine greifbare Lösung: lokal, demokratisch, transparent.
Riesiger Investitionsbedarf – und eine wachsende Finanzierungslücke
Die Energiewirtschaft beziffert den Finanzbedarf bis 2035 auf über 1,2 Billionen Euro. Davon müssen jährlich 51–150 Milliarden Euro zusätzlich investiert werden, um Klimaziele zu erreichen – ein Vielfaches dessen, was öffentliche Haushalte oder bestehende Fonds aktuell abdecken können.
Ein Beispiel: Für 2025 werden 17 Milliarden Euro allein zur Förderung von Ökostrom benötigt. Geplant sind nur 15,9 Milliarden – schon hier klafft eine Finanzierungslücke von über einer Milliarde. Die Lösung? Mehr privates Kapital, neue Finanzierungsmodelle – und eine stärkere Einbindung engagierter Bürger:innen.
Du bist noch nicht überzeugt? Hier ein paar Gründe, warum Energiegenossenschaften mehr sind als ein Nischenmodell:
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